MPort MIDI-Adapter
(01.07.2004 00:00 CET)
Ohne Zweifel entwickelt sich beim Testen neuer Optionen eine gewisse Routine. Die Zahl der Produkte, die mich wirklich vom Hocker reißen und langanhaltend fesseln, wird immer geringer. MPort allerdings gehört zu dieser Kategorie und hat mich ein ganzes Wochenende "gekostet", aber im positiven Sinne.
Wer wie ich aus Spaß ein wenig Musik macht (wen´s interessiert, hier stehen mehr Infos), der hat sich sicherlich schon mal Gedanken zum Einsatz des Pocket PCs in diesem Bereich gemacht. Vor vielen Jahren hatte ich bereits mit dem Roland PMA-5 herumexperimentiert, einem "Personal Musical Assistant", der ebenfalls mit einem Touchscreen ausgestattet, ein komplettes MIDI-Aufnahmestudio im Miniaturformat darstellte. Schaut man sich das MIDI-Format an, dann besteht dies nur aus Steuerinformationen, die angeben, welcher Kanal des angeschlossenen MIDI-Geräts (meist Keyboards) denn nun welchen Ton wie lange in welcher Lautstärke und Klangfarbe spielt, und das ganze noch in einer Norm, die genau die verfügbaren Klangfarben identifiziert und eindeutig festlegt. So ist ein normales Musikstück, das als Audio-Track Megabytes einnimmt, in wenigen 100KB unterzubringen.
In sofern auch eine durchaus vorstellbare Anwendung für einen Pocket PC. Han-d-solutions aus Kanada haben mit MPort eine Lösung entwickelt, die einen beliebigen
PocketPC in die Lage versetzt, MIDI-Dateien abzuspielen und dazu ein angeschlossenes MIDI-Gerät zu steuern.
Das Set besteht aus zwei Steckersätzen, die über einen Standard 9pol SubD-Stecker miteinander verbunden
werden. Der Charme des ganzen: Der eine Teil (links im Foto oben), der den MIDI In- und Out-Anschluß beinhaltet,
kann sowohl über ein Nullmodemadapter an ein beliebiges serielles Kabel eines PDAs angeschlossen werden als
auch an einen PC angeschlossen werden (dazu später mehr), der Teil rechts im Bild oben dient zum direkten
Anschluß an einen iPAQ.
Auf dem Pocket PC wird eine kleine Applikation installiert, die es erlaubt, MIDI-Dateien auf dem PDA zu öffnen und über MPort über den MIDI Out auszugeben. Der MIDI In-Eingang hat hier keinerlei Funktion.
In der Anwendung: Die Datei auf den Pocket PC rübergeschoben, MIDI-Dateien in das Verzeichnis der Dateien des mobilen Geräts gestellt und synchronisiert, und schon kann es losgehen:
Die 16 Kanäle, die unterstützt werden, werden jeweils über einen Balken grafisch dargestellt,
innerhalb der Applikation kann man die Lautstärke, das Tempo und die Tonhöhe (Anheben oder Senken durch
Transponierung) regeln, ansonsten hat man keine weiteren Anwendungsmöglichkeiten.
Schließt man das Ganze an ein Keyboard an, dann steuert der PDA komplett die Wiedergabe, und für den
Hörer ist absolut nicht ersichtlich, daß ein Pocket PC das steuernde Element ist und nicht ein PC.
Nun überlege man sich aber einmal die Konsequenz des gerade erlebten: Wo ich früher entweder in der Nähe des PCs saß, um das Keyboard steuern zu können oder das Notebook teuer mit einem MIDI-Port erweitern mußte, da stelle ich heute einfach meinen iPAQ neben das Keyboard und habe schon meine Band bei mir. Noch extremer: Straßenmusikanten, die einige Probleme haben dürften mit einem Notebook und der eingeschränkten Batteriekapazität länger spielen zu können. Einen PDA mit Batteripacks zu versorgen ist da deutlich einfacher.
Parallel dazu läßt sich MPort aber auch am PC einsetzen. Auf der CD, die dem Paket beiliegt, befinder sich unter anderem ein Treiber für den PC. Dieser wird installiert, und schon steht unter Windows ein neues MIDI-Gerät zur Verfügung.
Dazu benötige ich weder Soundkarte noch MIDI-Schnittstelle im PC, einfach nur die Standard-serielle Schnittstelle. So läßt sich zum Beispiel auch ein Notebook MIDI-fähig machen. Stellt man dann für die MIDI-Wiedergabe MPort (midiLink Serial Device) ein, dann werden MIDI-Dateien standardmäßig darüber wiedergegeben, bzw. der MIDI-In Eingang kann zur Aufnahme vom Keyboard verwendet werden.
Und ganz verrückt wird es dann, wenn man den beiliegenen MIDIoverLAN-Treiber verwendet. Dann kann man nämlich mehrere MPorts kombiniert ansteuern, und damit noch mehr MIDI-Geräte parallel verwenden.
Was dem Ganzen die Krone aufsetzen würde, wäre eine Applikation, mit der der PDA auch MIDI-Signale aufzeichnen könnte. Während der Zugfahrt ein kleines MIDI-Keyboard aus der Tasche gezaubert, eben angeschlossen und eine kleine Komposition fertiggestellt. Das wäre es noch... und laut Hersteller ist dies auch bereits in der Entwicklung. Aber auch so ist die Anwendung von MPort für jeden Hobbymusiker eine kleine Revolution!
Preis:
USD 70,- hierFazit:
Der PDA wird zum Tonstudio!Andere News, die Sie interessieren könnten:
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